WIRKSAMER SCHUTZ GEGEN DURCHBRAND VON AUSSEN
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WIRKSAMER SCHUTZ GEGEN DURCHBRAND VON AUSSEN

Brandschutz und reetgedeckte Dächer gehören heute untrennbar zusammen. Manche Brandschutzsysteme stehen aber in der Kritik, weil einige Reetdächer mit diesen Systemen innerhalb weniger Jahre verrotten können. Ein möglicher Grund dafür ist, dass das Reet zu wenig belüftet wurde und nicht ausreichend durchtrocknen konnte. In Dänemark hat sich seit 21 Jahren das Brandschutzsystem Sepatec etabliert, dass genau diesem Problem entgegenwirkt. Die Gefahr des Durchbrandes von außen nach innen wird mit diesem System wirksam reduziert. Außerdem wird die Luftdurchströmung des Reets durch das Glasgewebe kaum behindert, wodurch sich das Durchtrocknen des Reets definitiv verbessert. In Deutschland wird Sepatec seit dem Herbst 2005 als Ergänzung zum Fachregelwerk für Reetdachdecker und den rechtlichen Vorgaben und das Dachdeckerhandwerk angeboten. Es ist aber eine spezielle Schulung für die Errichter notwendig.

Die Eigentümer dieser repräsentativen Objekte in Schleswig-Holstein haben sich im Zuge der Neueindeckung für das Sepatec-Brandschutzsystem entschieden. Fotos Reetdachkontor

 

Das Brandschutzsystem besteht aus zwei Komponenten: Dem Durchbrand-Unterschutz durch das Sepatec-Glasgewebe mit einem Schmelzpunkt von 800 C und dem Kantenschutz, bestehend aus Steinwolldämmplatten mit einem Schmelzpunkt über 1000 C.

Der Dachaufbau mit Sepatec gestaltet sich wie folgt:
• Brandschutzbekleidung,
• Lattung,
• Sparren mit Dämmung,
• Lattung,
• Glasgewebe Typ „Sepatec 9679/M300“ (Flächengewicht G 600 g/m²),
• Steinwolldämmplatten im Bereich der Kanten,
• Reeteindeckung.

 

Das Brandschutzsystem Sepatec kommt bei Reetdächern mit offenem Dachraum und bei ausgebautem Dachraum mit einer Hinterlüftung (mit Dämmung und F30-Konstruktion von innen) zum Einsatz. Der wesentliche Grund für die Verwendung des Glasgewebes direkt unter dem Reet ist seine hohe Luftdurchlässigkeit, die schon bemerkbar wird, wenn man das Glasgewebe vor den Mund hält und gegenatmet. Der Luftwiderstand des Gewebes ist sehr gering und der grundlegende Vorteile dieses Brandschutzsystems besteht darin, dass sich die Luftzirkulation im Reet und das Austrocknen verbessert und in der Hinterlüftung, zwischen der Dämmung und Konterlattung, die den Abtransport der Feuchte von der Traufe bis zum First garantiert und den notwendigen Luftstrom gewährleistet. Die schnelle Trocknung des Reets ist wichtig für den Haltbarkeit des Dachs. Sie vermindert die Gefahr durch Verrottung, die sonst innerhalb von wenigen Jahren eintreten könnte. Reetdächer mit Sepatec haben auch eine längere Lebensdauer als Reet- oder Strohdächer, die mit anderen Verfahren, z. B. chemischen Flammschutzmittel / Imprägnierungen, geschützt werden.

Sepatec ist ein Brandschutzsystem für Reetdächer mit offenen und ausgebauten Dachböden. Der Hauptvorteil von Sepatec gegenüber anderen Arten von geschlossenen Brandschutzkonstruktionen besteht darin, dass Sepatec die Luftzirkulation unter und im Reetdach aufrechterhält und den natürlichen Trocknungsprozess nach Niederschlägen fördert.

Der Aufbau der Dachkonstruktion mit Sepatec.

 

Nach Fertigstellung der Dachkonstruktion und vor dem Eindecken mit Reet werden die Glasgewebebahnen (zweilagig mit einer Gewebe- und Vlieslage/-schicht) verlegt, wobei die Seite mit der Aufschrift „Sepatec“ nach Innen zum Dachraum zeigt. Die Bahnen des Glasgewebes werden über die komplette Dachfläche an den Rändern überlappend vertikal (15 cm) oder horizontal (5 cm) verlegt und durch Metallklammern (mind. 8mm) im Abstand von max. 15 cm fixiert. An den Rändern (z.B. First Ortgang, Traufe), die im Brandfall Gefahrenpunkte für das seitliche Eindringen der Flammen darstellen, wird das Glasgewebe soweit ausgeführt und umgeschlagen, dass es bis an das Mauerwerk reicht.

Durchbrand-Unterschutz durch das Sepatec-Glasgewebe. Bei größeren Überständen wird das Material z.B. bis zur unteren Kante des Ortgangs geführt. Die Sepatec-Randdämmung aus Steinwolle besteht aus 45 mm dicker, weicher Steinwolle-Isolierung. (Flexi-Batts sind geeignet, dürfen nicht papierkaschiert sein). Mögliche Hohlräume an den Übergängen werden mit Steinwolle befüllt.

 

Beim Verlegen ist eine gewisse Sorgfalt wichtig, weil das Material durch unachtsames Drauftreten ausbeulen oder reißen kann. Ein Ausbeulen durch Betreten hat zur Folge, dass Sepatec an diesen Stellen nicht mehr direkt an das Reet anschließt. Damit entsteht die Gefahr, dass sich das Feuer über diese Freiräume auf der Dachunterseite ausbreiten kann. Reetdachdecker Kasper Blåvandshuk tækkeforretning ApS behilft sich damit, dass er die Bahnen nur an den nachfolgend zu bearbeitenden Bereichen auslegt oder sich auf Leitern über den Bahnen bewegt. Deckstühle und Harken, die hinter Latten befestigt werden, sind ungeeignet, weil sie die Bahnen einreissen können. Alternativ können diese Leitern in die vorhandenen Vorlege- und Schachtdrähte eingehängt werden. Falls das Glasgewebe beim Verlegen reissen sollte, lässt sich die schadhafte Stelle durch das Auflegen und Verkleben von kleinen Glasgewebeflächen mit einem speziellen Sepatec-Kleber reparieren. Das Sepatec-System wird in Deutschland als Ergänzung zum Fachregelwerk für Reetdachdecker und den rechtlichen Vorgaben für das Dachdeckerhandwerk angeboten. Die zwei Komponenten aus Glasgewebe und Steinwolldämmplatten dienen somit als Ergänzung der Konstruktion, welche die Handwerksregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks vorschreibt. Die Dacheindeckung mit Reet erfolgt regelentsprechend für geschraubte Reetdächer mit einer Mindestdicke von 30 cm. Das Reet wird bundweise mit einem mindestens 0,5 cm dicken Vorlegedraht und einer Draht-Schraubenkombination (Schraube 5mm x 35 mm, darum gerödelter 1 mm dicker Stahldraht) auf der Lattung befestigt. Das Schrauben erfolgt im Abstand von 20 cm, wobei die losen Drahtenden über dem Vorlegedraht zusammengedreht werden.

Besuch während der Reeteindeckung. In dieses fast zweihundert Jahre alte Haus auf der dänischen Insel Fano wurde das Sepatec-Brandschutzsystem in diesem Winter eingebaut. Das Reetdach war in die Jahre gekommen und musste zum Start der Sanierungsarbeiten erneuert werden.

Brandschutzsachverständiger Steffen Slama im Gespräch mit Dachdeckermeister Rolf Feddersen aus Bohmstedt haben sich vor Ort über die Vorteile und den fachgerechten Einbau des Sepatec-Systems bei Reetdachdecker Kasper von der einbauenden Firma Blåvandshuk tækkeforretning ApS ausgetauscht.

 

Das Sepatec-System wird in Deutschland als Ergänzung zum Fachregelwerk für Reetdachdecker und den rechtlichen Vorgaben für das Dachdeckerhandwerk angeboten. Deshalb muss jeder Errichter eingewiesen und geschult werden, damit er über das erforderliche Fachwissen und die Fertigkeit zur Installation verfügt. Die Installation des Brandschutzsystems darf ausschließlich von den verantwortlichen Dachdeckern erfolgen. Dem Errichter wird nach erfolgreicher Schulung der Nachweis zur Befähigung ausgestellt.Der Dachdecker hat den Vorteil, dass er intensiver beraten kann. Wenn sich der Eigentümer für den Einbau von Sepatec entscheidet, ergeben sich wirtschaftliche Vorteile für den Reetdachdecker. Gleichzeitig entsteht ein Mehrwert des Hauses für den Eigentümer. Außerdem erhält der Eigentümer ein Zertifikat, das garantiert, dass das Brandschutzsystem fachgerecht angebracht wurde.

Weitere Informationen unter www.sepatec.de
Fotos: Sepatec